Fujifilm X-Pro2 vs. X-T1

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Oder warum ich meine neue Fujifilm X-Pro2 überwiegend einsetze und die bewährte X-T1 nun ein Schattendasein fristen muss.

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X-Pro2 mit FUJINON SUPER EBC 35mm 1.4
Das ist eigentlich ganz einfach erklärt mit dem Sprichwort: „ Das Bessere ist der Feind des Guten!“

Damit jetzt aber kein falscher Eindruck entsteht, meine X-T1 hat mich in den letzten 2 1/2 Jahren nie im Stich gelassen und hat immer beste Bildergebnisse geliefert. Wegen ihr habe ich vor 2 Jahren meine Nikon D800, mit allen Objektiven und Zubehör verkauft und bin komplett in´s Fuji-Lager gewechselt. Nicht eine Sekunde habe ich diesen Systemwechsel bisher bereut.

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X-T1 mit FUJINON SUPER EBC 35mm 1.4

Zwischenzeitlich hat sich ein ansehnlicher Objektiv-Park angesammelt, mit den Prime-Gläsern 16mm f1.4 / 23mm f1.4 / 56mm f1.2 / 90mm f2.0, den hervorragenden Zooms 10-24mm f4.0 / 18-55mm f2.8-4 / 16-55mm f2.8 / 55-200mm f 3.5-4.8 und nicht zu vergessen mein geliebtes 35mm f1.4.

Als Einstieg in meinen kleinen Vergleichs- und Erfahrungsbericht möchte ich erwähnen, dass ich kein Technologie- Pixel- und Funktionsverfechter bin, sondern die Kamera als Werkzeug sehe, die mir im Handling ganz einfach Spass machen muss und gute Bildergebnisse liefern soll. Ich werde also auf keine direkten Funktionsvergleiche der beiden Kameras eingehen.

Meine Arbeitsweise in der Landschafts-, Astro-, Street- und Portrait-Fotografie ist überwiegend mit Blendenvorwahl, mit Autofokus und manuell, mit vordefinierten und situationsgerechten ISO-Werten und Belichtungskorrektur, sowie RAW und JPG´s.

X-Pro2 Rückansicht
X-Pro2 Rückansicht

Die X-Pro2 ist eine fantastische Kamera und ein Handschmeichler schlecht hin!

Seit nun 6 Monaten habe ich sie im täglichen Einsatz und bin jedes Mal begeistert wenn ich sie in die Hand nehme. Meine geliebte X-T1, die mich über 2 1/2 Jahre mit besten Bildergebnissen begeistert hat, ist nun zur Ersatz-Kamera degradiert worden.

Die Gehäuseverarbeitung der X-Pro2 ist auf Top-Level und fühlt sich wertiger an. Für eine bessere Griffigkeit und für eine einfacher Verwendung auf Stativ, verwende ich den MHG-X-Pro2 Handgriff, der gleichzeitig als Schnellwechselplatte (ARCA-SWISS) funktioniert.

X-T1 Rückansicht
X-T1 Rückansicht

Die Bedienung mit dem neuen Fokus-Joystick ist fantastisch einfach und viel schneller als über den Steuertastern der X-T1.

Die Film-Simulation „ACROS“, mit den verschiedenen Farbfiltern,ist das Highlight schlecht hin und verführt mich immer mehr zum Schwarzweiss-Fotografieren. Generell sind die JPG´s durch die Bank fantastisch. Nur bei schwierigen Licht-Schattensituationen, wie bei Astro- Sonnenuntergangs- und Gegenlichtaufnahmen entwickle ich die RAW´s mit LR CC.

Die Verwendung des optischen Suchers bringt ab und an eine Verbesserung im Bildausschnitt bei Street- und Landschaftsaufnahmen, da man den Einfluss des Randbereichs dadurch besser beurteilen kann. Beim Blick durch den ausgezeichneten Sucher, auch als Gleitsichtbrillenträger, sozusagen die Nase neben der Kamera zu haben empfinde ich als angenehm und kommt mir als alter Leica M6-Benutzer sehr entgegen. Überhaupt gefällt mir die Optik und Bedienung der herkömmlichen Sucherkameras besser. Interessant ist meine Beobachtung, dass man beim Fotografieren mit der X-Pro2 eher als Tourist und Künstler wahrgenommen wird. Das ermöglicht ein viel ungestörteres und entspannteres Fotografieren bei Street- Hochzeit- und Portrait-Fotografie.

X-Pro2
X-Pro2

Als begeisterter Nutzer der Prime-Festbrennweiten, wie dem 16mm f1.4 und dem 56mm f1.2 sehe ich in der kürzeren Verschlusszeit von 1/8000 Sekunden, insbesondere bei Motiven mit Freistellung, also bei offener Blende und Tageslicht einen großen Mehrwert. Seit dem brauche ich eigentlich nur noch einen Graufilter, den ND 3.0 Filter für Langzeitbelichtungen.

Ich sehe die Bildqualität in etwa auf gleich hohem Niveau mit der X-T1 und kann an meinem Eizo-Monitor keinen nennenswerten Unterschied feststellen.

X-T1
X-T1

Die höhere Auflösung des neuen Sensors mit 24,3 Megapixeln (6000 x 4000 Pixel) sehe ich insbesondre als Vorteil bei FineArtPrints, die eine Printgröße bei 300 ppi von 508 x 339mm ermöglicht und das ist etwas größer als A3+ mit 483 x 329mm. Im Vergleich zum 16,3 Megapixel Sensor der X-T1 (4896 x 3264 Pixel) ergibt das bei 300 ppi eine Printgröße von 415 x 276mm, also etwas kleiner als A3 mit 420 x 297mm.

Als angenehm und beruhigend empfinde ich die Sicherung meiner gemachten Aufnahmen auf der 2. SD-Karte im Doppel-Speicher-Slot.

 

Ich vermisse bei bestimmten Aufnahmesituationen, Sterne über Teneriffa, Langzeitbelichtung am Strand aus tiefem Blickwinkel mit Ultra-Weitwinkel, wie dem 10-24mm f4, das Klapp-Display. Man kann sich zwar mit Hilfe der Remote-App beim Einstellen der Blickrichtung helfen, leider aber ohne Wasserwaage.

Wer schon mal seine Kamera auf 30cm Höhe am Atlantik-Stand, am Wellenauslauf aufgestellt hat, weiss welche Turnübungen und Schnelligkeit vom Fotografen gefordert werden, denn jederzeit und unverhofft können plötzlich größere Wellen kommen und dann heißt es, Stativ mit Kamera packen und raus aus dem Gefahrenbereich. Bisher ist es mir immer noch gelungen die Kamera bei solchen Aktionen trocken zu halten, ganz zu schweigen von mir.

 

Zusammenfassend kann ich für mich sagen, den Kauf der neuen Fuji X-Pro2 habe ich bisher keine Sekunde bereut und jedes Mal wenn ich sie in die Hand nehme geht über mein Gesicht ein breites Grinsen.

4 Antworten

  1. Rolf
    | Antworten

    …tja, dass ist genau das, was ich auch befürchte, sollte die Pro 2 bei mir einziehen, Jürgen. Eigentlich schon von der Tatsache ableitend, dass ich mir jüngst, ergeben durch eine günstige Gelegenheit, noch eine X-E 2 dazu genommen habe, welche mir irgendwie, warum auch immer, von Ihrem äußeren Erscheinungsbild besser gefällt, als die ‚Höcker-X-T1‘, obwohl es sich bei meiner um eine Graphite-Version handelt.

    Auch ich bin über die noch analoge Leica M und Nikon D800 bei Fuji-X gelandet.
    Nun, nachdem ich das Erscheinen der X-T2 noch abwarten wollte, und heute die ersten Reviews von ihr gelesen habe, tendiere ich wohl doch eher zur Pro 2 . Zumals dieser ja im Herbst durch ein mal wieder Fuji-typisches kundenfreundliches Software-Update eine deutliche Aufwertung erfahren soll.

    Wahrscheinlich ist es aber auch die vom Dir angesprochene Haptik der Pro 2, welche mich
    eher zu ihr, als zu der T2 zieht. Aber auch als ich von im Gehäuse tief liegenden, schlecht greifbaren Funktionstasten der T2 las (kommt mir irgendwie bekannt zu meiner ersten T1 Black vor…) war meine Vorentscheidung pro Pro 2 eigentlich relativ schnell gefallen.

    Dir allzeit gutes Licht wünschend,

    Rolf

  2. Mattes
    | Antworten

    Zitat:
    „Aber auch als ich von im Gehäuse tief liegenden, schlecht greifbaren Funktionstasten der T2 las (kommt mir irgendwie bekannt zu meiner ersten T1 Black vor…) war meine Vorentscheidung pro Pro 2 eigentlich relativ schnell gefallen.“

    Hallo Rolf.

    Dabei ist m. E. zu bedenken, dass man bei der T1 mangels AF-Joystick diese Tasten erheblich öfter benötigte. Die T2 bringt ja den Joystick mit, ebenso wie die Pro2, was das Problem etwas entschärft.

    Die Pro2 ist die beste Kamera (nicht nur von Fuji), die ich bisher hatte. Ein Klappdisplay würde sie perfekt machen…

    Grüße
    Mattes

  3. Fredel
    | Antworten

    Hallo

    Das klingt ja fast wie bei mir. Ich habe über Jahre mit Nikon Kameras fotografiert, ich war immer Zufrieden bis zu dem Punkt „Gewicht und Grösse“. Trekking und früher noch Expeditionen, Fotos wollte man ja, aber das Gewicht war eben immer auch da.
    Ich überlegte lange, fand die X – T1 und dieses Ding sprach mich an, schon rein die Aufmachung der Prospekte sprachen für sich.
    Aber zuerst musste die Nikon mitsamt allem eine Käuferin / Käufer finden. Das ging dann alles schneller als gedacht, und kurz darauf war die X – T1 im Haus. Von allem Anfang an überzeugte mich die Kamera, das erste Trekking mit ihr verlief zu meiner Zufriedenheit und zu Gunsten der Kamera.
    Dann kam die X – Pro 2 – zuerst dachte ich NEIN nicht schon wieder ein Wechsel, meine X – T1 musste zur Kontrolle / Reinigung, dazu kam dass die „Belederung“ da und dort nicht mehr hielt. So nebenbei fragte ich im Fachgeschäft nach was ich mir Preislich vorstellen müsste wenn ich meine X – T1 Eintauschen würde. Was die mir da anboten war mehr als ich erwartet hatte, ich willigte ein und bis heute bin ich überzeugt das Richtige getan zu haben.
    Der hochgelobte Hybrid – Sucher ist eine technische Meisterleistung den ich vor allem bei schwachem Licht zu schätzen weiss.
    Und irgenwie werde ich bei dessen Gebrauch auch immer wieder an meine vor sehr langer Zeit im Gebrauch gewesene Rollei 35 T E erinnert. Eine Sucher – Kamera, und nun wieder eine Sucher – Kamera nur anders, dem technischen Fortschritt entsprechend.
    Ich bin begeistert. Ich fotografiere nur mit Festbrennweiten, Fujinon 16 mmm 1,4 / 23 mm 1,4 / 35 mm 1,4 (noch das „alte“) 56 mm 1,2 / 90 mm 1,2
    und der kleine EF – X 20 – damit bin ich flexibel, trage nur das mit was ich für nötig halte.

    Grüsse Fredel

    • Juergen
      | Antworten

      Hallo Fredel,
      freut mich, dass Dir die X-Pro2 auch so gut gefällt.
      Für mich ist die X-Pro2 die schönste und beste Kamera.
      In der Kombination mit den hochwertigen Objektiven eine wahre Freude.
      Gruß Jürgen

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